Mit der Thermographie kann man hervorragend die Passgenauigkeit seines Sattels überprüfen lassen. Und diese Überprüfung sollte einmal jährlich vorgenommen werden.

Der Grund hierfür ist recht einfach.
Der Rücken des Pferdes verändert sich mal mehr und mal weniger häufig im Laufe seines Lebens. Muskulatur wird aufgebaut oder durch Einwirkungen abgebaut.

Viele Pferde, die ich thermographiere, zeigen Auffälligkeiten eines nicht passenden Sattels. Die Folgen sind jedoch weitaus weitreichender als man meinen mag. Blockaden und Lahmheiten haben nicht selten einen nicht passenden Sattel als Ursache.

Selbst Sättel welche gerade neu oder frisch aufgepolstert sind oder von einem Sattler angepasst wurden zeigen leider immer wieder thermographische Auffälligkeiten.
Das hat damit zu tun, dass ein Sattler in der Bewegung nun mal nicht unter den Sattel schauen kann. Und ein Sattel, welcher im Stehen perfekt passt, kann unter der Arbeit schon wieder drücken oder Luftbrücken aufzeigen.

Thermographie Sattel

Dieser Sattel war frisch aufgepolstert und zeigt doch eindeutig eine beidseitige Luftbrücke.

Sattel Thermographie

Gleicher Sattel in einer anderen Darstellung

 

Die Sattelthermographie ist die einzige Methode, welche ein unverfälschtes Bild abgibt, ob der Sattel für eine bestimmte Arbeitsweise passt oder nicht. Es werden keinerlei zusätzliche Matten oder Pads unter den Sattel gelegt und die Aufnahmen werden direkt nach der Arbeit gemacht.

Bei der Sattelthermographie wir zunächst der Rücken des Pferdes vor dem Reiten thermographiert. Dann wird das Pferd 20 – 30 Minuten lang gearbeitet. Sobald der Sattel vom Pferd ist, wird dieser thermographiert bevor noch einmal Aufnahmen vom Pferderücken gemacht werden.
Die Wärmemuster von Sattel und Rücken zeigen nun exakt wie sich die Wärme während des Arbeitens verteilt hat. Sie geben Aufschluss darüber ob der Sattel gut liegt oder an bestimmten Stellen zu eng, zu weit, nicht ausbalanciert ist oder Luftbrücken vorhanden sind.

Einige vertreten die Meinung, dass eine Sattelthermographie keinen Sinn macht, weil der Reiter ja auch schief sitzen kann. Richtig, das kann er und das sieht man auch im Wärmemuster. Vorliegende Druckpunkte und Luftbrücken werden trotz eines eventuell schief sitzenden Reiters eindeutig aufgezeigt. Und da man es bei der Auswertung der Aufnahmen erkennen kann, ist dieses kein Argument gegen eine Thermographie, sondern sogar dafür. Denn, sitzt ein Reiter schief, so kann auch er / sie auf die Ursachenforschung gehen. Auch wir Menschen haben mehr und öfter Blockaden im Rücken als wir es vermuten. Es ist also überhaupt nicht schlimm und keine Kritik, es ist schlichtweg natürlich!
Und ein ganz wichtiger Aspekt kommt in diesem Punkt noch hinzu: “Der Sattel muss auch dem Reiter passen!”.

Gleichzeitig gibt es aber auch noch andere Faktoren (wie z.B. gleichmäßig ausgeprägte Muskulatur), welche die Passgenauigkeit beeinflussen.

Diese und weitere Faktoren müssen berücksichtigt werden und verlangen vom Thermographen einiges an Fachwissen aus dem Pferdesport.

“Bitte Thermographien von Pferden und Sätteln nur von speziell ausgebildeten Pferde-Thermographen durchführen lassen!
Hinterher nur bunte Bilder zu haben nützt weder dem Pferd noch dem Reiter.”